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Ein Jahr VVT-Tarifreform

Gut für's Börserl, gut für's Klima

BU: Ziehen zum ersten Geburtstag der VVT-Tarifreform erfolgreich Bilanz: VVT-Geschäftsführer Alexander Jug, Verkehrsplanungschef Ekkehard Allinger Csollich, LHSTVin Ingrid Felipe und die beiden Studienautoren der Universität Linz, Jakob Kapeller und Bernhard Schütz (v.l.n.r. // FOTO: Land Tirol/Schmid) © Land Tirol/Schmid, Foto: Julia Schmid

Fast jede fünfte Tirolerin und jeder fünfte Tiroler hat aktuell ein Öffi-Jahres-Ticket in der Tasche: 138.300 Stammgäste verzeichnet der Verkehrsverbund Tirol (VVT) mit 30.4.2018 – das sind um 22.585 Personen mehr, als am 31.5.2017. Den Löwenanteil der Ticket-Steigerungen lösten das Tirolticket um 490 Euro sowie das Regioticket um 380 Euro aus: allein 32.611 Fahrgäste nützen damit aktuell Bus, Bahn und Tram. Unter dem Namen „Tarifreform“ setzte das Land Tirol am 1.6.2017 ein Bündel von Maßnahmen für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr um. Nach dem Tirolticket und dem Regioticket folgte am 01.09.2017 das Semester-Ticket LAND um 180 Euro (inkl. Kernzone Innsbruck). Auch die Möglichkeit, das Job-Ticket durch eine Aufzahlung auszuweiten, wurde eingeführt.
Am 31.5.2017 nutzten noch 11.596 VVT-StammkundInnen ein streckengebundenes Jahres-Ticket (Preise 359 bis 2058 Euro). In einer groß angelegten Umtauschaktion wurde vielen von ihnen der Kaufpreis des alten Tickets teilweise erstattet, sie profitieren auch von der Reichweite der neuen Tickets. Die neuen Jahres-Tickets sind bis zu 75 Prozent günstiger und entwickelten  sich zum Verkaufshit. Dieser Trend hält an: monatlich gewinnt der VVT rund ein Prozent an NeukundInnen für Tirolticket, Regioticket und IVB-Jahreskarte dazu.
Angesichts dieser Entwicklungen ziehen die InitiatorInnen der größten Tarifreform des Landes, LHSTVin Ingrid Felipe, VVT-Geschäftsführer Alexander Jug und der Tiroler Mobilitätskoordinator Ekkehard Allinger-Csollich heute erfreut Bilanz: „Der große Zuspruch hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Umsetzung eines leistbaren und flächendeckend gültigen Tickets ist angewandte Umwelt- und Sozialpolitik zugleich. Mit dieser Reform ist es uns gelungen, Entlastungen für Geldbörserln, für Straßen und für Natur und Umwelt gleichzeitig herbeizuführen“, ist die stellvertretende Landeshauptfrau Ingrid Felipe überzeugt. Alexander Jug ergänzt: „Die Zuwächse in VVT SmartRide App und web zeigen: Auch TirolerInnen, die bisher keinen Kontakt mit Öffis hatten, interessieren sich jetzt für Bus und Bahn. Sie steigen vom Auto auf Öffis um, vielleicht dauerhaft. DAS ist der große Erfolg!“.

Das gesteigerte Interesse an den Tiroler Öffis spiegeln die Abfragen auf www.fahrplan.vvt.at  und  der VVT SmartRide App wider: zwischen 800.000 und 1 Mio. Zugriffe pro Monat verzeichnete die digitale Fahrplanauskunft im ersten Halbjahr 2017. Im August wurden bereits 1,1 Mio. und im Dezember 2017 1,5 Mio. Zugriffe registriert. Die persönlichen Beratungen im VVT KundInnencenter stiegen in einem 5-monatigen Vergleichszeitraum von 15.000 auf 25.000, die Anrufe auf der VVT Hotline von 5.800 auf 9.200.
Wer ein „Abo“ für Öffis in der Hand hält, nützt dieses auch unvermittelt: mehr Menschen fahren Bus und die Züge füllen sich. Bereits zum Fahrplanwechsel Dezember 2016 erhöhte der VVT in enger Zusammenarbeit mit den 38 beauftragten Verkehrsunternehmen, insbesondere den ÖBB, die Kapazitäten im Nahverkehr. Die Maßnahmen umfassen neue PendlerInnenzüge zu den Hauptverkehrszeiten, mehr Verkehrsangebot auf der Schiene und mit Bussen nachts an Wochenenden sowie ein verstärktes Angebot im SchülerInnenverkehr. Neue Linien wurden 2017 und 2018 eingeführt:

Jänner 2017 - Beschleunigter Rex mit 60 Sitzplätzen mehr ins Tiroler Unterland
April 2017 – Verlängerung der S-Bahn nach Innsbruck, Start ab Wörgl.
April 2017 -  neue S-Bahn von Jenbach nach Innsbruck an Werktagen.
April 2017 - Verlängerung Sonntags-S-Bahn ab Innsbruck bis Ötztal
September 2017 – 3 zusätzliche Kurse Wörgl - Wildschönau
Dezember 2017 – Verlängerung der erfolgreichen Nachtschiene von Kufstein via Innsbruck bis Landeck
Dezember 2017 – neuer REX Innsbruck-Wörgl Mo-Fr mit 199 Sitzplätzen
Dezember 2017 – 46 zusätzliche Sitzplätze in den Zügen von Kufstein nach Innsbruck
Dezember 2017 – zusätzliches REX-Paar zwischen Hochfilzen und Wörgl
Dezember 2017 – zusätzlicher REX ins Brixental
Dezember 2017 – neuer Wipptal-Nachtbus Schönberg – Gries am Brenner
Dezember 2017 – neuer Direktbus Innsbruck – Reutte
Jänner 2018 – Neue Buskurse Zirl, Telfs, Regio Stubai, Sistrans, Axams
Feber 2018 – Neu als Bedarfsverkehr: Anruf-Sammeltaxi im Osttiroler Hochpustertal und Defereggental
April 2018 – 20 Prozent mehr Sitzplatzangebot im Neuen Cityjet der ÖBB von Wörgl nach Hochfilzen
Mai 2018 – neue Busverbindungen in Osttirol zum Tauernhaus und Lucknerhaus (Matrei, Kals)

Eine Studie der Universität Linz beziffert aber auch die ökonomischen Effekte der Verkehrsreform des Landes Tirol. Die Berechnungen fußen auf durchschnittlichen Nettokosten von 1,6 Mio. Euro pro Jahr für den Zeitraum 2015 – 2021. Der Wertschöpfungseffekt ist an das Ausmaß der Außenfinanzierung gebunden: bei 100 % Außenfinanzierung (d.h. Kosten der Tarifreform werden nicht durch weitere Einsparungen in anderen Bereichen der öffentlichen Hand finanziert) beläuft sich der durchschnittliche jährliche Wertschöpfungseffekt auf 5,9 Mio. Euro. Bei vollkommener Kompensation der Reformkosten durch anteilige öffentliche Einsparungen, würde die nationale Wertschöpfung um durchschnittlich 0,2 Mio. Euro sinken. Das Resümee der Studienautoren unter der Leitung von Jakob Kapeller: „Ein entscheidender Grund für die im Vergleich zu den Nettokosten relativ hohen Wertschöpfungseffekte liegt darin, dass ein großer Teil der Reform mit Mehreinnahmen aus Verkehrsstrafen finanziert wird, die mehrheitlich von Personen aus dem Ausland eingezahlt werden und somit mit deutlich geringeren Wertschöpfungseinbußen einhergehen, als herkömmliche Einsparungsmaßnahmen.“

Teil II der Tarifreform setzt der VVT im Winter 2018/19 um. Enthalten sind Tickets für GelegenheitsfahrerInnen, Familien und ein digitaler Ticket-Shop. Damit bezahlen und lösen TirolerInnen ihre Bus- und Bahnkarte bequem vom Handy aus und können Mobilität so konsumieren wie sie sie brauchen: für kurze Fahrten, für lange Strecken, in Gruppen oder allein.

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